Biografie

Karl Friedrich Waldmann Fotograf und Kameramann 18. Dezember 1920 – 18. März 1987

Geboren ist Karl Friedrich Waldmann in Dittershausen, einem kleinen Ort an der Fulda südlich von Kassel im schönen Nordhessen (jetzt Fuldabrück).
In den 20er Jahren wurde das dörfliche Leben von Landwirtschaft, Handwerk und von der Arbeit in den Industriebetrieben im nahegelegenen Kassel bestimmt. Auch die Eisenbahn, die Main-Weser-Bahn, schaffte hier Arbeitsplätze.

Schon früh interessiert sich der 10-jährige Karl Friedrich für die Fotografie. Er kauft sich bei Foto-Scheyhing in Kassel eine Agfa-Box – auf Raten.

Er fotografiert seine Schwester Martha, seine Cousinen und seinen Bruder Fritz. Es gibt nicht viele Fotos aus der Zeit vor dem Krieg: Alle seine Negative nimmt der kleine Fotograf und Elektrotechniker als 18-Jähriger mit nach Berlin. Er möchte zum Film. Regisseure, wie Veit Harlan, Karl Ritter und möglicherweise Veit Harlan faszinieren ihn.

Aber es kommt anders. Karl Friedrich Waldmann geht freiwillig zum Militär und landet bei der Luftwaffe. Dort kann er filmen: er ist Zeitzeuge des fürchterlichen Russlandfeldzuges und schickt wöchentlich Kriegsszenen und Zerstörungen russischer Städte, wie Minsk aus der Luft. Der Krieg erreicht später auch Deutschland und in Berlin werden alle seine Negative zerstört.

Nach dem Krieg arbeitet er als Fernmeldetechniker, gründet eine Familie und hat mit seiner Ehefrau Hildegard zwei Kinder: Gabriele und Herbert.

Den Wunsch, als Kameramann zu arbeiten, verfolgt er weiter.
Zunächst macht er sich als Fotograf für Presse, Sport und mit Luftbildfotografie selbständig.
Kontakte zu ehemaligen Kameraden, denen der Sprung in das Filmgeschäft gelingen, reichen nicht aus. Kameramann beim neuen deutschen Film wird er nicht.

In 1963 schafft er es doch: Karl Friedrich Waldmann wird erster fest angestellter Kameramann des Hessischen Rundfunks in Kassel. Hier gibt es eine Rundfunkstation, aber Fernsehen wird in Frankfurt produziert. Das produzierte Material wird täglich per Bahn oder PKW nach Frankfurt geschafft und dort verarbeitet.

1970 wird das HR-Fernseh-Studio in Kassel gebaut, und es werden Berichte aus Nordhessen für die Hessenschau erstellt. Aber es dauert nicht lange und Kurt Morneweg, der erste Leiter des Kasseler HR-Studios produziert Dokumentationen und Beiträge mit Themen, die den Nerv auch der bundesdeutschen Zuschauer treffen. Für die ARD werden wissenschaftliche Beiträge und Filme aus der Sowjetunion, Pakistan, Malaysia, Südafrika produziert, die große Anerkennung genießen.

Aber Karl Friedrich Waldmann bleibt auch Fotograf. Mit einer großen Genauigkeit, Detailtiefe und mit einem sehr guten Gespür für „das Foto“ gelingen ihm viele besondere Fotos und Fotoserien.

Er ist Mitglied im Club Daguerre

Seit den siebziger Jahren ist das Sammeln von Kameras und alten historischen Fotografien seine Leidenschaft. Ein kleines Häuschen auf dem Grundstück seines Wohnhauses wird zum Archiv für über 30.000 Sammlerstücke. Karl Friedrich verbringt viel Zeit mit der Archivierung und Reproduktion von alten Fotografien. In 1985 organisiert er mit Dittershäuser Bürgern eine Fotoausstellung über seine Heimat und das Leben dort seit der Jahrhundertwende. Aus diesen Aktivitäten entsteht der Heimat- und Geschichtsverein Fuldabrück.

Im Frühjahr 1987, mit 66 Jahren stirbt Karl Friedrich Waldmann viel zu früh. Ein Fotomuseum, das er mit Floris Neusüss und anderen Künstlern an der neuen Kasseler Universität (damals GHK) plant, wird nicht realisiert.

Weitere Informationen aus der Ausstellung im Regionalmuseum Kaufungen:

Fotograf und Kameramann